Oder auch Antidementiva gegen Alzheimer
Der Begriff Nootropikum kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den beiden Wörtern Verstand und Richtung. Der Begriff ist bisher nicht eindeutig definiert, wird aber in der Pharmakologie, im Wellness, Anti-Aging und in der Komplementärmedizin verwendet.
Bei Nootropika handelt es sich um Substanzen wie Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, die eine positive Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben oder haben sollen.
Manchmal bezeichnet man sie auch als Gehirn-Doping, Smart Drugs oder Intelligenzdrogen. Zu den Nootropika gehören beispielsweise Mittel wie Antidementiva, die zur Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden, aber auch die so genannten "cognitive Enhancer", die "Gehirndoping-Mittel", deren Wirkungen entweder viel schwächer sind oder bisher nicht nachgewiesen wurden.
Erfunden wurde der Begriff Nootropikum im Jahre 1972 von einem rumänischen Arzt, der seit 1964 an der Synthetisierung von Piracetam beteiligt war. Piracetam ist heute eines der bekanntesten Nootropika. Es wirkt fördernd auf den Zuckerstoffwechsel und kurbelt die Verwertung von Sauerstoff im Gehirn an. Eingesetzt wird es zur Behandlung von Demenz. Es verbessert die Gedächtnis-, Konzentrations-, Denk-, Antriebs- und Motivationsleistung und wirkt gegen Ermüdung.
Gelegentlich wird es zur Behandlung von Hörstürzen eingesetzt oder zur Förderung der Durchblutung. Ähnliche Substanzen sind zum Beispiel Aniracetam, Oxiracetam oder Pramiracetam.
Manchmal kommt es auch zu Schwindel- oder Schwächeanfällen, zur Blutdrucksenkung oder -steigerung und zu einer gesteigerten Libido.
In den letzten Jahren ist der Markt für Nootropika gewachsen. Viele Substanzen haben nur eine vorübergehende Zulassung oder ihre Wirkung ist bisher nicht nachgewiesen. Manchmal fehlen auch Langzeitstudien zu Nebenwirkungen. Eindeutig unterschieden werden muss zwischen Medikamenten und anderen Substanzen. Nach der Definition ist jede Substanz, die die Leistung des Hirns positiv beeinflusst ein Nootropikum, wenn sie eine neuroprotektive Wirkung hat und nicht toxisch ist. In diesem Sinne gehören Substanzen wie zum Beispiel das Amphetamin nicht zu den Nootropika, da es toxisch ist.
Eine Gemeinsamkeit der Nootropika ist, dass sie alle die Neurotransmitter im Gehirn und ihre Bahnen unterstützen und verbessern. Die "Energie des Gehirns" ist das Adenosintriphosphat (abk. ATP), das die Gehirnzellen selbst aus Zucker und Sauerstoff bildet. Piracetam zum Beispiel vereinfacht und steigert die Produktion von ATP unter einem Zustand von Sauerstoffmangel. Es erhöht auch die Durchblutung des Gehirns, den Sauerstoffverbrauch und den Zuckerstoffwechsel.
Viele weitere den Nootropika zugeordnete Substanzen sind in ihrer Wirksamkeit umstritten. Am besten untersucht sind bisher die Acetylcholinesterasehemmer, wie Donepezil, Rivastigmin, Galantamin oder Memantin. Obwohl kein 100%iger Nachweis erbracht werden konnte, werden diese Substanzen zur Behandlung von zum Beispiel Demenz empfohlen.
Studienergebnisse zu allen weiteren Substanzen sind bisher noch widersprüchlich. Aktuell laufen Forschungen zum Nootropikum Ginkgo, das oft verordnet wird. Weitere Stoffe sind medizinisch bisher nicht akzeptiert, was aber nicht heißen muss, dass sie unwirksam oder gar schädlich sind.
Der neueste US-Trend sind Gehirndrogen wie "RISE", die Gedächtnis, Motivation und Energie beim gesunden Menschen ankurbeln und somit die Leistungsfähigkeit stark erhöhen sollen.
Der Markt für diese Art von nicht-verschreibungspflichtigen Nootropika ist bisher zwar unreguliert, wächst aber ständig. Die frei verkäuflichen Gehirndrogen sind viel niedriger dosiert als zum Beispiel Piracetam oder Modafinil.Vorsicht ist geboten bei solchen Nootropika (lat. Nootropica), die in Inhalt und Dosierung nicht weit entfernt von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegen.
Fraglich ist, ob Nootropika wie RISE über längere Zeiträume wirken, oder ob sich der Körper bei einer regelmäßigen Einnahme an sie gewöhnt und keine Reaktionen mehr zeigt. Studien zeigen außerdem auf, dass die Wirkung der Substanzen stark vom Gewicht, Schlafrhythmus oder von den Launen abhängig ist.
SunifiramSunifiram ist ziemlich neu auf dem Markt und stammt aus der Familie der Ampakine. Studien haben gezeigt, dass es dem Piracetam ähnlich ist, es soll aber eine viel stärkere Wirkung haben. Sunifiram wirkt positiv auf die Gedächtnisleistung und die Konzentration, verbessert die Aufmerksamkeit und das Lernen. Bereits bei einer kleinen Dosis von nur 4mg sind erste positive Effekte zu beobachten. Die meisten Anwender pendeln sich bei einer Dosis von etwa 5-8mg ein. Ab 10 mg kommt es zu ähnlichen Wirkungen wie bei Amphetaminen. Sunifiram hat zwar auch bei einer so hohen Dosis keine Nebenwirkungen, allerdings können ab dieser Grenze die ersten Symptome wie erhöhte Körpertemperatur oder Schweißausbrüche auftreten.
SulbutiaminSulbutiamin ist die chemische Form von Vitamin B1. Da es fettlöslich ist, ist seine Wirksamkeit stärker als die des natürlichen Vitamin B1. Im Off-Label-Use wird es bereits gegen Erschöpfungszustände eingesetzt. Es soll auch Gedächtnis-Defizite ausgleichen, die durch Drogenmissbrauch entstanden sind. Sulbutiamin bewirkt eine kurzzeitige Verbesserung der Motivation, Merkfähigkeit und der Stimmung, allerdings ist bei regelmäßiger Einnahme eine Toleranz zu beobachten. Über die optimale Dosis ist noch wenig bekannt. Eine unbedenkliche Tagesdosis liegt zwischen 200 und 600mg und sollte aufgrund der Toleranzbildung nicht über längere Zeiträume eingenommen werden. Aufgrund seiner Fettlöslichkeit am besten zusammen mit der Nahrung.
Acetyl L-CarnitinAcetyl L-Carnitin wirkt positiv gegen Depressionen, und bei kognitiven Störungen. Eine lebensverlängernde Wirkung wird der Substanz nachgesagt. Angeblich baut es die Nervenzellen im Gehirn auf und verhindert ein Absterben. Das Ergebnis ist eine Verbesserung der Wachheit, des Lernens und des Gedächtnisses. Es wirkt stimmungsaufhellend und verbessert die Konzentration. Empfohlen wird eine Tagesdosis von 1500 mg Acetyl L-Carnitin.